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Positionierung findet im Kundenkopf statt

ODER: WIE AUS DEM ALTHERRENSCHNAPS EIN MODERNES SZENENGETRÄNK WURDE.

 

Jägermeister ist ein erstaunliches Beispiel dafür, wie sich eine Marke komplett neu erfinden kann. Diesem Brand gelang eine Repositionierung, die aus einem "Altherrenschnaps" ein weltberühmtes Szenengetränk für junges Zielpublikum machte. 

 

Der Kräuterlikör wird seit 1935 im niedersächsischen Wolfenbüttel hergestellt und bis zur Repositionierung 2011 waren Eigenschaften wie "Kräuterschnaps" und "gut für die Verdauung" mit diesem verbunden. Doch 2011 änderte sich dies schlagartig. Nun werden ganz andere Eigenschaften mit diesem Getränk assoziiert, nämlich "cooles Partygetränk" und "drinking games".

 

Was hat sich geändert? Die Rezeptur? Die Verpackung? Das Logo? Nein, nichts von dem. Hirsch, Jäger und Wald sind immer noch präsent. Sie werden aber ironisch gebrochen. Geändert hat sich die WAHRNEHMUNG des Produktes durch jüngere Zielgruppen. Coole Webpräsenz mit Rockmusik, freche Werbeaktionen, frischer Auftritt sorgten dafür, dass Jägermeister in vielen Kundenköpfen mit "Party und Spass" assoziiert wurde und nicht mehr mit "Verdauungsschnaps".

 

Was war der Erfolg der Marke? Sie hat sich nicht gescheut, ungewöhnliche und kontroverse Wege zu gehen. Die Fans schätzen und lieben es. 3/4 der Produktion werden heute in über 80 Länder der Welt exportiert. Damit ist Jägermeister eine der erfolgreichsten deutschen Export-Spirituosen.

 

P.S. Übrigens, Jägermeister setzte als erstes Unternehmen überhaupt Trikotwerbung im Fussball ein, und zwar im Jahre 1973.

 

Quelle: Wala, Hermann H. "Meine Marke", REDLINE Verlag.